40 grad urban art festival | vortrag: „beyond streetart – tendenzen im avantgardistischen graffiti“ von robert kaltenhäuser

18. September
ab 20:30 uhr

graffiti wie man es nicht kennt. kurator und autor robert kaltenhäuser (beyond streetart, art inconsequence) gibt einblicke in historische entwicklungen und aktuelle tendenzen einer subkultur innerhalb der subkultur, wo urbane kunst noch illegal und graffiti wieder interressant ist.

aus der spontanen, ungenehmigten eigenwerbung einiger ‚urban youths‘ amerikanischer grosstädte der 1970er jahre, angebracht mit srühfarbe auf u-bahnzügen, ist eine weltweite subkultur mit festen codes und strukturen geworden: das moderne graffiti.

nach jahrzehnten ästhetischer konsolidierung entfernen manche vertreter dieses genres sich inzwischen von den verfestigten formen der eigenen tradition. diese „subkultur innerhalb der subkultur“ sucht den dialog mit anderen kunstrichtungen oder die selbstreflexion der eigenen bedingungen, seien diese formalästhetisch oder kulturell. im gegensatz zu den populären und oft leicht verdaulichen spielarten von „graffiti-art“ (herkömmliche graffitiästhetik oder -technik auf leinwand) oder „street-art“ (witzige aufkleberchen mit rebellischem gestus, aber ohne gravierende legale konsequenzen), wird hier die methodik des ursprünglichen graffiti mit dem freien zugriff auf konzeptuelle inhalte und eine neue bandbreite formen und techniken kombiniert.

 

robert kaltenhäuser ist publizist und kurator. ursprünglich graffitikünstler, wandte er sich dem austellungsmachen zu und versammelte 2007 in düsseldorf die zu diesem zeitpunkt relevantesten künstler des internationalen zeitgenössischen graffiti in der gruppenausstellung „beyond streetart“. im gleichen jahr veröffentlichte er im publikat-verlag das buch und dokumentarvideo „art inconsequence – advanced vandalism“ über avantgardistische ausbrüche von hardcore-underground-graffitiwritern in abstrakte experimente. damit rückte er themen in den fokus der szene, an denen sich bis heute die speerspitze der entwicklung kristallisiert.
er konzipiert und realisiert ausstellungen sowohl im off-space, als auch im institutionellen oder komerziellen rahmen. das spektrum der dabei gezeigten kunst geht über graffiti hinaus und spannt sich inzwischen von den ungewöhnlichen interventionen eines dtagno über klassiker wie harald naegeli bis hin zu gruppen wie laibach kunst oder hans winkler/p.t.t.red. zuletzt präsentierte kaltenhäuser in düsseldorf die kontroverse graffitigruppe zelle asphaltkultur („lager-kulisse als wandbild“) mit ihrer ersten werkschau „there’s a law“.
als autor ist er ein gefragter experte zum thema der ungenehmigten malerei im öffentlichen raum und hält regelmässig vorträge zu den graffitispezifischen fragen von kunst, subkultur und ungenehmigtem handeln.

eintritt: 3 euro