diskurspogo von enno stahl (düsseldorfpremiere)
10. April
ab 19:30 uhr
enno stahl hat sich mit der harmlosigkeit der deutschen gegenwartsliteratur auseinandergesetzt. erstmals in düsseldorf wird er auszüge aus seinem essayband „diskurspogo” lesen – und eine diskussion entfachen. seit mitte januar tobt eine feuilletondebatte über die harmlosigkeit der deutschen gegenwartsliteratur, autoren und journalisten wie florian kessler werfen ihr mangelnden politischen anspruch und die ausgrenzung minderprivilegierter schichten vor. nur ein „sturm im latte-macchiato-glas”? oder anzeichen einer grundsätzlichen gesellschaftlichen irritation angesichts krise und raubtierkapitalismus, die nun endlich auch die literatur erreicht? enno stahl hat ebenfalls mit mehreren beiträgen in diese debatte eingegriffen und versucht, sie politisch zuzuspitzen. schon im herbst 2013 ist sein essayband „diskurspogo” im berliner verbrecher verlag erschienen, der viele positionen der aktuellen debatte bereits vorwegnahm. in drei kapiteln analysiert enno stahl hier – teils kritisch und konfrontativ, teils verwundert – die aktuellen gesellschaftlichen veränderungen, die politik unserer zeit und die (fehlende) auseinandersetzung damit in der deutschen gegenwartsliteratur. er untersucht u. a. christian kracht, ernst-wilhelm händler und juli zeh mit ideologiekritischer verve, analysiert die social-beat-bewegung, poetry-slams und die anfänge des deutschen punk im ratinger hof in düsseldorf. ausserdem geht es um ausbeutung in der heutigen arbeitswelt, von der katastrophalen lohnsituation bis hin zum schlafentzug. diese wird in der gegenwartsliteratur kaum thematisiert, da erwerbsarbeit hier keine rolle zu spielen scheint. demgegenüber entwickelt stahl eine programmatik, in der er zeitgenössisches literarisches engagement fordert, eine literatur, die sich den gesellschaftlichen aporien stellt. einlass: 19.30 uhr |