3. Mai
ab 19:00 uhr
zur nacht der museen gibt es im damenundherren eine videoinstallation von jascha sommer, eine performance von angelika fojtuch und sound von rhein.
sechs monitore, lebenswelten, selbstportraits: in der videoinstallation „jascha sommer, 27“ von jascha sommer treten die regieanweisungen von sechs personen und der künstler in einen dialog. die polnische performance-künstlerin angelika fojtuch interagiert mit dem publikum und stellt dabei soziale kontexte auf den kopf. und das düsseldorfer geräusch- und tonensemble rhein begeistert mit seinen analogen und digitalen klängen nicht nur den, der an elektronischen soundexperimenten interessiert ist.
kurzinfo:
19 bis 24 uhr: videoinstallation „jascha sommer, 27“
19, 19.30, 20 und 20.30 uhr: performance „angelika fojtuch“
21 uhr: konzert „rhein“, elektronisches mit jürgen krause (computer), johannes rix (computer), peter michael witt (e-gitarre)
19 bis 24 uhr: videoinstallation „jascha sommer, 27“
sechs monitore, sechs lebenswelten, sechs selbstporträts: ein junger theologe vor neuen herausforderungen, eine angehende psychologin in sorge um ihren vater, ein motorradliebhaber ohne plan, ein wirtschaftspsychologe mit klaren vorstellungen, eine zweifache mutter und hausfrau, ein schauspieler, der auf das erste große engagement hofft. sechs 27-jährige stellen sich vor und berichten von prägenden lebensereignissen, von ihrem alltag, ihren träumen und wünschen. sechs selbsterzählungen, sechs autobiographien, sechs filmsettings. und doch fällt auf: der darsteller der porträts bleibt stets derselbe. jascha sommer, 27-jähriger student im masterstudiengang szenische forschung an der ruhr-universität bochum hat sechs ihm fremde menschen, die das 27. lebensjahr bereits hinter sich gelassen haben, gebeten, sich daran zu erinnern, wer sie im alter von 27 jahren waren. diese person sollten sie jeweils in einem kurzen text porträtieren. schließlich berichtete sommer seinen experten von dem vorhaben, die verfassten texte filmisch zu realisieren – mit ihm, jascha sommer, in allen rollen. er bat sie darum, ihm genaue regieanweisungen an die hand zu geben, die er beim dreh möglichst konsequent umsetzte. in der videoinstallation jascha sommer, 27 treten die regieanweisungen der experten, die sechs realisierten selbstporträts sowie die reaktionen der experten auf ihr fertiggestelltes porträt in einen dialog. dabei lässt sich aber nicht nur die konstruktion jedes einzelnen porträts betrachten: in serie von jascha sommer dargestellt, rückt die selbsterzählung als solche in den fokus. was bedarf es eigentlich, um ein selbst erscheinen zu lassen?
das projekt ist als langzeitprojekt angelegt. neue experten werden nach wie vor gesucht.
19, 19.30, 20 und 20.30 uhr: performance „angelika fojtuch“
seit einem jahr lebt die polnische performance-künstlerin angelika fojtuch zeitweise im rheinland. Im anschluss an ihr stipendium, das sie auf einladung der stadt mönchengladbach und der wilberz stiftung an den niederrhein führte, machte sie düsseldorf zu ihrer neuen zweiten heimat neben gdynia (pl). fojtuchs oft sehr persönliche performances sind im besten sinne analog. hier zählt das dazwischen, das nicht reproduzierbare und das uneindeutige. denn fojtuch erforscht menschen und ihre beziehungen, identitäten und ihre psychologie. ihr labor ist der öffentliche raum, der ausgang eines jeden versuchs völlig offen. fojtuch erzeugt spannungen, oft geradezu greifbar, doch selten kalkulierbar. sie benutzt die sprache des körpers und thematisiert zugleich dessen rolle. sie interagiert mit dem publikum und hinterfragt die regeln dieser interaktion. sie benennt soziale kontexte, um sie demonstrativ auf den kopf zu stellen. sie ignoriert die codizes öffentlichen verhaltens und macht sie dadurch erst sichtbar. was dabei zum vorschein kommt, ist nicht selten beunruhigend: kulturelle zwänge, vernachlässigte phantasien, traumatische ängste. jedenfalls nichts, was man in einsen und nullen ausdrücken könnte.
biografische angaben: gründerin von port performance, internationales forum für performance kunst 2006-2008,preise und ehrungen: preis für junge künstler der stadt gdansk, stipendium der stadt gdynia, stipendium der kulturstiftung des landes polen; sammlungen: muzeumsztuki, lodz wiberzstiftung, mönchengladbach
stadt mönchengladbach, re.act.feminism – a performingarchive, berlin
21 uhr: konzert „rhein“
atmosphärisch dicht, harmonisch bis atonal, variantenreich verhalten – das akustische spektrum und die musikalische vielfalt des geräusch- und tonensembles „rhein“ begeistert nicht nur den, der an elektronischen soundexperimenten interessiert ist. „rhein“ ist die weiterentwicklung des elektronikprojekts „fern“ von jürgen krause (düsseldorf) und johannes rix (köln). die beiden veröffentlichten 2006 ihr erstes album „the first day“ auf dem internetlabel autoplate und sorgten mit ihren kompositionen für positive resonanz bei kritikern und publikum. vor vier jahren erweiterte sich das duo um den gitarristen peter witt (düsseldorf) und ging gemeinsam weiter auf die suche nach neuen klängen und stimmungen, nun angereichert mit den elektronisch
modulierten sounds einer e-gitarre. in den zumeist hierarchiefreien strukturen aus analog und digital generierten psychedelischen klängen bauen sich harmonische spannungen auf, die gelegentlich unvorhersehbar gelöst werden. zeit wird vage bis deutlich gedehnt und in filigrane bis brutale klangräume transformiert. der zuhörer
wird überwältigt, gefangen genommen, fortgetragen. „a quiet strange redefinition of ambient“ hat das ein kritiker nach einem auftritt der band im salon des amateur genannt. was das auch immer heißen mag – man kann es im damenundherren e.v. zur nacht der museen auf sich wirken lassen. aus rücksicht auf unsere nachbarn beginnen wir mit dem konzert pünktlich also kommt alle rechtzeitig!
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