spot: russel/daltrey (2/2) „lisztomania“ (1975)

2. Juni
ab 20:00 uhr

teil2 der kooperation ken russel/roger daltrey porträtiert den komponisten franz liszt als rockstar des 19.jahrhunderts.

lisztomania ist ein im jahr 1975 veröffentlichter kinofilm des regisseurs ken russell. der film thematisiert das leben und wirken des ungarischen komponisten franz liszt (1811–1886) und dabei insbesondere seine beziehung zu richard wagner (1813–1883). jedoch ist der film weniger biografisch und historisch korrekt angelegt, sondern zeigt die aspekte der hauptperson in zahlreichen überzeichneten und metaphorisch angelegten szenen. für aufsehen und kontroversen sorgte zum einen die besetzung. die hauptrolle spielte der rockmusiker roger daltrey (the who), und in nebenrollen waren mit ringo starr (the beatles) als papst und rick wakeman (yes, the strawbs) weitere populäre musiker zu sehen. daneben sind im film auch – anders als in ken russells vorangegangenen komponisten-porträts tschaikowsky – genie und wahnsinn und mahler – kaum originale musikstücke der dargestellten komponisten zu hören, sondern überwiegend adaptionen von themen des keyboarders wakeman. zum anderen ist der film wegen seiner zahlreichen traumsequenzen, die insbesondere sexualität und wagners einflüsse auf den nationalsozialismus thematisieren, umstritten. in deutschland erhielt der film von der freiwillige selbstkontrolle der filmwirtschaft eine freigabe ab 18 jahren. der titel des films selber bezieht sich auf einen von heinrich heine geprägten begriff für die extreme verehrung des komponisten und pianisten durch sein publikum. heine hatte diesen neologismus im winter 1842 geschaffen, als an 22 aufeinander folgenden abenden die konzerte von liszt in berlin ausverkauft waren.

„[…] bei russell, dem mit „mahler“ noch ein künstlerporträt von bizarrer präzision gelungen war, langt es nurmehr zu einer ermüdenden addition beliebiger kabarettnummem, die auch durch flotte anachronismen, pseudokritische analogien und verwegene besetzungsideen (ringo starr als papst) kaum an überzeugungskraft gewinnen. […] in „lisztomania“ berauscht sich ein maßlos eitler berserker an den trümmern seines talents, verliert sich in einer fülle von höchst disparaten einfallen, die doch nur in schriller monotonie verenden.“( hans c. blumenberg; in: die zeit)

filmbeginn: 20.30 uhr

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