spot: piotr kamler – à la recherche du temps

17. Oktober
ab 20:00 uhr

piotr kamler wurde in warschau im jahre 1936 geboren. er ist absolvent der warschauer akademie der schönen künste und ging im jahr 1959 nach paris, um sein kunststudium fortzusetzen. dort kam er in kontakt mit der forschungsabteilung des ortf (regie von pierre schaeffer) und begann mit „konkreten“ musikern wie xenakis in experimentellen „shorts“ (musikalische abstrakte filme und „fabeln“) zusammenzuarbeiten. die ortf forschungsabteilung, die später von der ina übernommen wurde, war ein treibhaus für talente, wo unterschiedliche künstler wie peter foldes, robert lapoujade, jacques espagne, jacques rouxel, andre martin und michel boschet, jacques colombat, jean-francois laguionie, henry lacam und kamler eine große anzahl von mutigen und innovativen persönlichen projekten durchzuführen konnten.

 

 

mit erstaunlicher regelmäßigkeit produzierte kamler nicht weniger als 8 ungewöhnliche kurzfilme zwischen 1962 und 1973. die filme selbst wurden fälschlicherweise als science fiction beschrieben-in der tat kamen sie viel näher an das universum von borges heram als zu die zeitgenössischen space operas. kamler erforschte bei der erschaffung dieser seltsamen unwahrscheinlichen, aber plausible welt eine ganze reihe von unterschiedlichen visuellen techniken zu. die filme „le trou“ (1968), „araignelephant“ (1968), „delicieuse catastrophe“ (1971), „coeur de secours“ (1973) gewannen preise bei den großen filmfestivals (krakau, new york, mamaiea, melbourne …). nach le pas (grand prix in annecy 1975) wurde es um kamler für eine weile stiller , bis er mit dem abendfüllenden chronopolis (1982) wieder auf der bildfläche erschien.

kamlers animations kino entiwickelt eine einzigartige vielfalt von science-fiction; er war es, der die ursprüngliche idee für die shadoks tv-serie zur verfügung gestellt hatte. ganz unähnlich zu konventionell linearen und textbasierte erzählungen, erforschen kamlers filme stattdessen eine reihe von dynamischen visuellen motiven. typischerweise ist der abschluss dieser filme weniger suggestiv aufgelöst als es in der wiederkehrenden folge ist. was am auffälligsten in all seinen filmen ist, ist die vielfalt der visuellen erfindungen, die kamler in jede arbeit einbringt – sowohl in den arbeiten mit lehm (wie in seiner funktion chronopolis), als auch mit tinte und papier, sowie digitalen computeranimationen (une mission ephemere). diese visuellen schnörkel verschönern einige der erstaunlichsten animationsfilme aller zeiten – in folge dessen er den seine le pas der grand prix von 1975 annecy animation festival gewann.

auf der leinwand:
– hiver (1964) 10min
– la planète verte (1966) 9min
– le trou (1968) 3min
– l’araignéléphant (1968) 9min
– le labyrinthe (1970) 12min
– délicieuse katastrophe (1970) 11min
– coer de secours (1973) 9min
– le pas (1975) 7 min
– chronopolis (1988) 52min
– une mission éphémère (1993) 9min

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